Future Living: Zukunft und Wohnen. Zwei Worte, so klar, so einfach – meint man. Allerdings driften häufig die Vorstellungen der Geschlechter auseinander. Und dass Mann mit Frau in vielen Dingen nicht unbedingt synchron ‚tickt‘, bewies der amerikanische Marktforscher Dr. R. Freund bereits in den 60er Jahren. Da erhob er für einen großen Automobilkonzern die Entscheidungskriterien, die zum Kauf eines Fahrzeugs führen. Das Ergebnis war markt- und zukunftsweisend: Die Frauen entscheiden über Farbe und Form (Design), Männer über die Technik. Auf Wohnen übertragen hieß das: Männer entscheiden über das Äußere (Architektur), Frauen über das Innere, die Wohnlichkeit. Die damalige Eindeutigkeit verwischt allerdings zusehends. Ließ sich dieses geschlechtsspezifische Schema in den 60ern auf viele Bereiche wie auch Wohnen übertragen, so modifizierten sich in den letzten Jahren die Unterschiede. Mann und Frau gleichen sich an, die Gesellschaft und ihre Ansprüche verändern sich.
Die Digitalisierung hat Einzug gehalten auch in der Küche und der Bedienung der Geräte. Das bedeutet nicht, dass in einem Future Evolution House unbedingt kostbares Nass aus dem Wasserhahn sprudelt, wenn jemand ‚Wasser‘ sagt. „Das sind Toys for the Boys“, meinte Ooana Horx-Strathern in einem Interview und ergänzte, „Männer suchen vielleicht den Zugang zur Küche über die Technologie, … aber wo bleiben dann Spaß und Spontanität?“ Die Trendforscherin Horx-Strathern analysiert Gegenbewegungen, wie die ‚Verwohnzimmerung der Küche‘, das (Wellness-)Bad, das zum Boudoir wird, die Hinwendung vom Singlehaushalt zum Co-Housing und viele mehr. Mit diesen sogenannten Mini-‚Drifts‘, die zu Knotenpunkten zusammengefasst und verbunden ein Megatrend-Netzwerk abbilden – ähnlich einem U-Bahn-Plan -, werden komplexe Veränderungen greif- und begreifbar. Wie diese Drifts (Wandlungskatalysatoren) zu bewerten sind, welche Macht die Megatrends darstellen und welche Richtung sie vorgeben, das wird die Referentin Ooana Horx-Strathern beispielhaft darlegen.
Jeder Trend führt auch zu einem Gegentrend. Und im Trend zur neuen Sinnlichkeit spielt der Baustoff Holz zunehmend die Hauptrolle.
Die Zukunft baut mit Holz.