Urbaner Holzbau 9.1.2018
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Zuerst ein kleines Rätsel: Wer oder was ist C 13? Nein, C 13 ist kein Komet der die Erde bedroht. Ja, C 13 ist ein Steckertyp, der Ihren Computer mit dem Stromnetz verbindet … und ja, sollten Sie sich gerade in Namibia aufhalten, dann könnten Sie die C 13 von Helmeringhausen nach Rosh Pinah fahren. Aber das interessiert uns in diesem Falle alles nicht, denn die C 13, die wir suchen, ist in Berlin. C 13 steht für Christburger Straße 13 im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Dort wurde 2013 – die Gemeinsamkeit des 13er Jahres ist purer Zufall – in einer 18 m breiten Häuserlücke Europas erster innerstädtischer Holzbau mit sieben Geschossen errichtet. Eigentlich sind es zwei Häuser und eigentlich ist es etwas Besonderes. Bereits äußerlich hebt es sich gravierend von seinem wilhelminischen Backstein-Nachbarn ab. Auch ist es nicht als Holzbauwerk erkennbar, da die Fassade in elegantem Weiß gehalten architektonisch die klassische Moderne bedient. Die Gebäude erfüllen zudem verschiedene Funktionen. Wohn-, Arbeits- und Begegnungsräume sind miteinander verwoben und Ausdruck gebauter sozialer Interaktion. Auch eine Gruppe mobiler Senioren fand in C 13 Unterschlupf. Die Vernetzung von Individualität und Öffentlichkeit ist ein Markenzeichen des Architekturbüros Kaden + Lager.

C13 – Bildquelle: Bernd Borchardt

22 m ragt das Vorderhaus in den Berliner Himmel, eigentlich zu hoch für Holz. Dass gebaut werden durfte, verdankt sich einer großzügigen, kreativen Interpretation der Berliner Bauordnung und dem sehr umfangreichen Brandschutznachweis. Alle tragenden und aussteifenden Wände sowie Stützen erfüllen eine Feuerbeständigkeit von F 90. Keller, Erd- und teilweise 1. Obergeschoß sind in Ortbeton, darüber ist der straßenseitige Siebengeschosser in massiver Brettsperrholz-Bauweise (BSB) und der hofseitige Fünfgeschosser in der günstigeren Holztafelbauweise ausgeführt. Gut sichtbar, geradezu demonstrativ, sind alle Erschließungs- und Fluchtwege nach außen verlegt, füllen quasi die Lücke zwischen Altbestand und Neubau. Hauseingänge und Treppenhäuser bilden fließende Übergänge zwischen innen und außen, werden zu Orten, an denen man sich trifft und miteinander kommuniziert. Balkone, Terrassen und Erker, die weit in den Außenraum greifen, sowie Fensteröffnungen unterschiedlichster Größe verstärken den Austausch zwischen privatem und öffentlichem Raum. C 13 erfüllt, was Aristoteles als urbane Aufgabe verstand, eben jener Ort zu sein, an dem die Menschen nicht nur sicher, sondern auch glücklich zusammen leben.
Neugierig geworden? Dann kommen Sie zum Vortrag von Tom Kaden: „Urbaner Holzbau“.


Zur Person
Tom Kaden ist Berliner. Der Dipl-Designer BDA beschäftigt sich seit über zwei Jahrzehnten mit urbanen Holzbau. Seine Projekte finden international große Beachtung. 2017 erhielt Tom Kaden die erste Professur für Architektur und Holzbau an der TU Graz. Sein Interesse am Holzbau entdeckte er auf seinen Expeditionsreisen durch Österreich in den 1990er Jahren: „Ich habe mir damals die Holzbauten und die damit verbundene Baukultur angesehen. Das hat mich inhaltlich, aber auch emotional überzeugt und war sozusagen der Start für meine Holzbaulaufbahn.“

    ANMELDUNG

    INFORMATIONSTAGE
    "CHANCEN UND ENTWICKLUNGEN IM HOLZBAU"

    Zeit: Donnerstag, 15. März – Freitag, 16. März 2018
    Ort: THEURL Holzindustrie, 9911 Thal – Wilfern 40

     

    oder