Holz – Baustoff mit Zukunft! 21.2.2017
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Experten und Praktiker diskutieren die internationalen Entwicklungen im Holzbau und vergleichen die unterschiedlichen Brandschutzvorschriften in den Alpenländern.

Thal-Wilfern (16.-17. Feber) – Weit- und Weltblick beweist der Tagungsort – eine hohe und helle Abbundhalle aus Holz mit hochmodernen CNC-Anlagen der Firma Theurl Holz. Dort, im Osttiroler Thal-Wilfern, trafen sich die Player der internationalen und lokalen Holzverarbeitungs- und Holzbaubranche bei den diesjährigen 3. Holzverbindet-Informationstagen. Über 130 Fachleute aus der Holzbranche im Publikum folgten gebannt den Vorträgen mit dem Motto „Chancen und Entwicklungen im Holzbau“. Sie erhielten einen Einblick in aktuelle Holzbauprojekte von Schweizer Betrieben weltweit.

 

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Die neuen Herausforderungen – 1. Tag

Zunächst gibt Christoph Starck von Lignum Schweiz einen Überblick. Für ihn ist es „das fortschrittlichste Holzbau-Land, das sehr viel in den Brandschutz investiert hat und heute theoretisch alles mit diesem Werkstoff bauen kann. Mittlerweile wurde ein 10-geschossiges Bauprojekt bewilligt, das genau genommen bereits ein Hochhaus ist“.
Richard Jussel von Blumer-Lehmann AG zeigt auf, wie schöne Holz-Modulbauten mit moderner Architektur zunehmend die Bauwirtschaft revolutionieren. Weit über 100 atemberaubende Bauwerke von Schulen, Sporthallen, Banken, Bürogebäuden und Mehrfamilienhäuser aus Holz wurden weltweit errichtet.
Holz brennt sicher, ist eine doppeldeutige Tatsache. Bis vor wenigen Jahren waren mehrgeschossige Holzbauwerke deshalb ein No-Go. Dann wurden von den Holzbauingenieuren neue Zielsetzungen formuliert. „Wir brennen immer noch“, so Reinhard Wiederkehr, „wissen aber, wie es geht.“ Die Schweizer Holzbauer wie auch die Behörden haben die Fesseln abgelegt und radikal neue Brandschutzvorschriften erarbeitet.

Als Auftakt zur anschließenden Podiumsdiskussion geben auch zwei österreichische Brandschutzexperten ihr Statement ab. Rene Staudacher von der Tiroler Landesstelle für Brandverhütung hält dabei fest, dass Holzkonstruktionen berechenbare Größen im vorbeugenden, baulichen Brandschutz sind. Ein Dilemma: die fehlenden einheitlichen Vorschriften und Bestimmungen, die nötig sind, „um der Gesetzgebung Lösungsansätze bieten zu können“. Heinz J. Ferk leitet das Labor für Bauphysik der TU Graz. Er unterstreicht, dass aus seiner Sicht „mit dem Brandschutz für den Baustoff Holz unter Einhaltung der Sorgfaltspflicht nur gute Erfahrungen gemacht wurden, fast gleich wie mit allen anderen Baustoffen“.

Dennoch ist die Schweiz mit ihren Brandschutzvorschriften Österreich weit voraus. In der Diskussion bringt Wiederkehr es dann auf den Punkt: „Wir, von der Holzbaubranche, haben diese Entwicklung selber in die Hand genommen und Schritt für Schritt vorangetrieben. Und auch die andere Seite, Behörde und Versicherung mitgenommen.“ Hannes Ganner von Theurl Holz – der Moderator der gesamten Tagung – leitet aus der Diskussion für die Brandschutzexperten den Auftrag ab, die landesspezifischen Richtlinien zu vereinen und für den Holzbau eine einheitliche Basis zu finden, nach Schweizer Vorbild. Einig ist sich das Plenum, dass die Neuorientierung im Brandschutz zu einer Vereinfachung und Vereinheitlichung führen muss.

Osttiroler Alphornbläser leiten mit ihrem eindrucksvollen Auftritt zum gemütlichen Teil am Abend über. Da wird ein Schweizer Menü vom Feinsten aufgetischt. Zarte Fleischvögele in Rotweinsauce mit Eierspätzle, Bündnerfleisch, Tobleronemousse und Engadiner Nussschnitte lassen die TeilnehmerInnen die kulinarische Seite der Schweiz genießen. Den musikalischen Rahmen dazu liefern ‚Die Saitenbieger‘. Und wie ein Rundgang von Tisch zu Tisch ergibt, wird überall brandheiß über das Gehörte diskutiert.

 

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Die neuen Herausforderungen – 2. Tag

Berthold Kranz beleuchtet die Entwicklung des Holzbaus aus der Sicht eines Herstellers von Holzfaserdämmstoffen. Seiner Einschätzung nach kann die Branche nur erfolgreich sein, wenn die Beteiligten miteinander kommunizieren. „Hersteller, Behörde, Planer und Bauherr müssen harmonieren, damit Innovationen im Holzbau möglich sind.“ Der Automobilbranche gelingt das, warum sollte es nicht auch im Holzbau möglich sein?

Warum der hervorragende Baustoff Holz hierzulande so wenig Verbreitung findet, erläutert Karl Dobiander aus der Sicht des Biochemikers. Für ihn ist Holz schon wegen seines antiseptischen Effektes ein äußerst gesundes Produkt. Und er stellt klar, die jahrzehntelangen Desinformationen, die Holz als Werkstoff diskreditierten, können nur mit sachlicher Information korrigiert werden.

Das letzte Wort hat dann ein Wirtschaftsphilosoph. René Schmidpeter entwickelt ein provokantes Zukunftsszenario, das dem Werkstoff Holz neue ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Von der Badewanne bis zum Automobil, überall kann Holz verwendet werden. Am Ende gibt es Führungen durch das Sägewerk, die die TeilnehmerInnen zum Ursprung der Holzverarbeitung führten. Baumstämme werden geliefert … Rundum zufrieden, beeindruckt und mit vielen Ideen im Kopf kehrten die Teilnehmer in ihren Alltag zurück.

 

Pressekontakt
Bianca Zametter
Theurl Holzindustrie GmbH
A-9911 Assling, Thal-Wilfern 40
Tel. +43 (0)4855 8411 300
Fax. +43 (0)4855 8411 400
bianca.zametter@theurl-holz.at
www.theurl-holz.at

    ANMELDUNG

    INFORMATIONSTAGE
    "CHANCEN UND ENTWICKLUNGEN IM HOLZBAU"

    Zeit: Donnerstag, 15. März – Freitag, 16. März 2018
    Ort: THEURL Holzindustrie, 9911 Thal – Wilfern 40

     

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